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Die Sündenvergebung

Psalm 32:

„Freuen dürfen sich alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben und ihre Verfehlungen zugedeckt hat! Freuen darf sich jeder, dem die Schuld vom Herrn nicht angerechnet wird und dessen Leben frei von Falschheit ist! Herr, erst wollte ich meine Schuld verschweigen; doch davon wurde ich so krank, dass ich von früh bis spät nur stöhnen konnte. Ich spürte deine Hand bei Tag und bei Nacht; sie drückte mich zu Boden, ließ meine Lebenskraft entschwinden wie in der schlimmsten Sommerdürre. Darum entschloss ich mich, dir meine Verfehlungen zu bekennen. Was ich getan hatte, gestand ich dir; ich verschwieg dir meine Schuld nicht länger. Und du – du hast mir alles vergeben! Deshalb soll jeder, der dir die Treue hält, zu dir beten, wenn er in Not gerät.“


Es ist wie eine Gebrauchsanweisung für die Seele. David hat nicht einem Priester seine Verfehlungen und Schwachheiten gebeichtet, sondern seinem Gott, der alles sieht und alles weiß. Hier ist auch der Hinweis von den Sünden, die den Körper in die Krankheiten führen können. Die Schuld drückte den David zu Boden, er wurde deprimiert und erkrankte an der Seele, dem Geist, und sichtbar an seinem Körper. Dann aber siegte die Erkenntnis, das große göttliche Wissen, und die Einsicht war der Beginn zur Ermöglichung der Vergebung.


Im Psalm 103 lesen wir:

„Der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.“

 Weiter heißt es:

„Er handelt nicht mit uns nach unsren Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat… Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, so ihn fürchten.“


Was ist denn die Furcht vor Gott? Gott umwirbt uns mit seiner Liebe und drängt uns in die Nächstenliebe zu ihm und zu unseren Mitmenschen.


Palästina im alten Bund kannte nur einen Ablass, Herr erbarme dich und siehe mich an.  Die forschende Theologie sagt über die damalige Zeit zurecht: Als Grund der Sündenvergebung Gottes werden vor allem Barmherzigkeit, Gnade, Güte und Gerechtigkeit genannt. Gott reinigt und führt. Nach alttestamentlicher Auffassung kann Gott allein die Sünde der Menschen vergeben.   


Nach Lukas 23:34 sagt Jesus in seinem körperlichen Schmerz am Kreuz:

„Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“


Warum rief er nicht: „Vater ich vergebe ihnen und nun vergebe du ihnen auch?“ Es geht über jegliche Vorstellungskraft, welche unmenschlichen Schmerzen der Gottessohn vor, während der Kreuzigung und am Kreuz hängend erleiden musste. Bei diesen schmerzlichen Prozessen wurde er auch noch von allen sozialen Schichten der gaffenden Zuschauer verhöhnt und verspottet.


Welche Grenzen setzen wir im Vergeben von anderer Schuld?
Die Antwort findet man im Lukas 11:4:

 „Und vergib uns unsere Sünden; denn auch wir vergeben allen, die uns schuldig sind.“


Die Offenbarung Gottes, seine Selbstkundgabe in seinem Sohn Jesus Christus, erfordert auch eine grundsätzliche und letztgültige Entscheidung des Menschen, die Entscheidung zur Umkehr des Herzens. Dies ist die wörtliche Wiedergabe des griechischen Wortes metánoia, (umkehren) auf Deutsch Buße. Umkehr des Sinnes, des Herzens, der gesamten Lebensrichtung eines Menschen. Dieser Ruf zur metánoia ist ein Ruf zur radikalen Wandlung des Wesens, zur bedingungslosen Hinwendung zu Gott. In dieser einen Forderung bündelt sich alles, der Anspruch aus der Liebe Gottes, die Bitte an seine Kinder und Geschöpfe: Tretet in die Nachfolge meines erstgeborenen Sohnes Jesu.


Im Gegensatz zur praktischen Lehre durch die damaligen Pharisäer, und wie die Institution heute noch lehrt, versteht Jesus die Buße nicht als ein sich ständig wiederholenden Vorgang im Leben des Frommen, sondern als etwas Einmaliges, Besonderes und Grundlegendes in der Änderung der Gesinnung, und aktivem Lebenswandel zur Nächstenliebe und der Liebe zur Gottheit.


 „Schon in der unmittelbaren nachapostolischen und damit in der frühkatholischen Periode greift wieder jenes Verständnis von metánoia um sich, nach welchem Buße ein Kennzeichen des „frommen Lebenswandels“ in den Doktrinen ist. Die gute Botschaft im Jesu Ruf wird ins Moralistische zurückverbogen, so im 1. Clemensbrief (57,1; 62,2), in der Zwölf-Apostel-Lehre (Didache 15,3) und in der ausgeführten Bußlehre im „Hirt des Hermas“ Buch, mit dem Schwerpunkt auf der persönlichen Askese und dem eigenen Strafleiden des Menschen als der Schule der Buße. Aus diesen Wurzeln stammt dann die auf jüdisch-rabbinisches Verständnis ruhende Bußtheologie und teilweise bizarre Bußbewegung des christlichen Mittelalters, gegen die Luther dann im Geiste des Evangeliums zu Felde zog.“

Die Sündenvergebung: Text

Quellenangabe:
Kurt Hennig, Jerusalemer Bibel- Lexikon, Hänssler Lexikon, 4. Auflage 1998, Seite 150-152

Die Sündenvergebung: Text

Die katholische Theologie fordert zur Beichte auf, in Folge der Beichte und dem Reuebekenntnis folgen Bußauferlegung und die Absolution für die begangenen Sünden. Eine Form der Buße sind in einer Litanei Gebete wiederkehrend zu „plappern“, und im Ergebnis der Sündennachlass, also die völlige Reinwaschung. Viele Katholiken haben die Vorstellung, dass bereits in den ersten apostolischen Gemeinden die Apostel in Beichtstühlen den Gläubigen die Beichte abgenommen und die Sünden vergaben. Aber niemand praktizierte in den ersten Jahrhunderten eine Ohrenbeichte mit Vergebung der Sünden.


„Der Kirchenlehrer Hieronymus († 419 n. Chr.) schreibt hierzu: „Die Priester maßen sich etwas vom Hochmut der Pharisäer an, dass sie entweder die Unschuldigen verdammen oder die Schuldigen freisprechen. Vor Gott wird aber nicht nach dem Urteil des Priesters, sondern nach dem Leben des Schuldigen gefragt.“


„Erst an der Wende des 4. und 5. Jahrhunderts sind nach allgemeiner Ansicht Spuren einer Ohrenbeichte zu finden. Thomas von Aquin erklärte damals sinngemäß: „Die Beichte begründet sich nicht auf göttliche Autorität, sondern auf ein Herkommen.“

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Quellenangabe:
Kurt Eggenstein, Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum, Seite 200, (u. a. S. 198, Hinweis zu: Hieronymus in Matth. 16, 19 T VII.1 p. 124 ed. Valarsi)

Die Sündenvergebung: Text

Im Neuen Testament finde ich keinen Hinweis, weder in den Evangelien noch in der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen, dass Bevollmächtigte in Versammlungsstätten, Häusern oder Gassen, den Anwesenden die Sünden vergeben hätten.


Die christlichen Glaubensgemeinschaften, die sich auf ihre Legitimation zur Sündenvergebung auf den Text in Johannes 20:23 berufen: „Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ lehren nicht im Kontext der weiteren Hinweisen, was damit gemeint sein kann.


„Und vergib uns unsre Sünden, denn auch wir vergeben allen, die uns schuldig sind.“ (Lukas 11:4)

„Wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist's genug siebenmal? „Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern siebzig-mal-sieben…“ (Matthäus 18:21-22)


„Also wird euch mein himmlischer Vater auch tun, so ihr nicht vergebet von eurem Herzen, ein jeglicher seinem Bruder seine Fehler.“ (Matthäus 18:35)

„Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet werden. Verdammt nicht, so werdet ihr auch nicht verdammt. Vergebet, so wird euch vergeben.“ (Lukas 6:37)


„Wenn ihr aber nicht vergeben werdet, so wird euch euer Vater, der im Himmel ist, eure Fehler nicht vergeben.“ (Markus 11:26)


Also behaltet die Schuld anderer nicht in eurer Seele, sondern lasst los und vergebet, damit der Vater im Himmel euch auch vergibt. Die Entscheidung, behalten oder erlassen, muss jeder für sich treffen.


Den hier aufgeführten Text ist lediglich ein Abriss aus dem Kapitel zu der Sündenvergebung.

Die Sündenvergebung: Text

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Den vollständigen Artikel finden Sie im Buch ab
Seite 110, Kapitel 12 - Sündenvergebung

Download komplettes Buch: 

DIE LIEBE SUCHT DICH

von Gerhard Schirra

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